Die heimischen Bohrfliegen vorgestellt von Frank Dickert

Sie befinden sich hier: Die heimische FaunaGewebetiereGliederfüßerSechsfüßerInsektenZweiflügler → Bohrfliegen

Die Familie der Bohrfliegen - Tephritidae Newman, 1834

Weitere Namen

Beschreibung

Die etwa fünf Millimeter großen Fliegen sind häufig kräftig gefärbt. Die gebänderten oder getüpfelten Flügel sind schwarz bis braun. Die Flügelzeichnungen reichen von einfachen dunklen Flecken am Flügelvorderrand über Flügelbinden bis zu ausgeprägten Gittermustern. Da die Flügelmuster artspezifisch sind werden sie, neben der Wirtspflanze, zur Bestimmung der Tiere herangezogen. Die grünen oder blauen Augen sind gefleckt oder gestreift mit purpurnen oder goldenen Reflexen.
Das Hinterleibsende der weiblichen Bohrfliegen läuft in einen stark chitinisierten konischen Tubus aus, der den beiden übrigen Abschnitten der Legeröhre als Scheide dient. Das vorletzte Segment des Legebohrers besitzt an seinem unteren Rand feine Chitindornen. Durch drehende Bewegungen dieses Segments bohrt sich der Legeapparat in das Pflanzengewebe ein. Die Eier können mit dem spitz auslaufenden Endglied unter die Rinde junger Früchte oder in die Blütenköpfe verschiedener Pflanzen abgelegt werden. Von diesem bohrartigen Legeapparat leitet sich der Name Bohrfliege ab.
Die meisten Arten sind auf bestimmte Wirtspflanzengruppen oder sogar auf einzelen Pflanzenarten beschränkt. Dort besetzen die Männchen Reviere, die sie gegen Rivalen verteidigen.

Die Larven entwickeln sich fast ausschließlich im Inneren von lebenden Pflanzenteilen. Fast jeder Pflanzenteil kann von Bohrfliegen befallen werden. Die meisten Arten der Bohrfliegen entwickelt sich in den Blütenköpfen von Korbblütlern (vor allem von Diesteln). Dort rufen sie oft Verhärtungen und Anschwellungen des Pflanzengewebes hervorrufen. Einige Arten erzeugen auch Gallen, nach denen man sie bestimmen kann. Als Nahrung dient ihnen der Fruchtknoten. Die Verpuppung erfolgt meist in den Vertiefungen des Blütenbodens. Andere Arten sind Stängel- und Wurzelparasiten krautiger Pflanzen. Die Larven, die sich in Blüten oder Stängeln entwickeln, verpuppen sich auch dort. Die Fliege wird nur frei, wenn die Umhüllung zerfällt. Wenige Arten leben als Blattminierer. Den größten Schaden für die Landwirtschaft richten die in fleischigen Früchten lebenden Larven an. Sie verpuppen sich am Boden. In der Regel überwintern die Tiere als Puppe. In wärmeren Gegenden gibt es bei vielen Arten mehrere Generation im Jahr.
Bei einigen Arten sind symbiontische Mirkroorganismen nachgewiesen, die in großen Mengen im Darmlumen oder in besonderen Symbiontenbehältern zu finden sind. Wahrscheinlich ist die einseitige Pflanzennahrung der Larven Ursache dieser Symbiose.

Systematische Einordnung

Reich: Animalia Linnaeus, 1758 - Tiere
Unterreich: Eumetazoa Bütschli, 1910 - Gewebetiere
Stamm: Arthropoda Latreille, 1829 - Gliederfüßer
Unterstamm: Hexapoda Blainville, 1816 - Sechsfüßer
Klasse: Insecta Linnaeus, 1758 - Insekten
Ordnung: Diptera Linnaeus, 1758 - Zweiflügler
Unterordnung: Brachycera Schiner, 1862 - Fliegen
Familie: Tephritidae Newman, 1834 - Bohrfliegen

Von den weltweit etwa 4.716 Arten dieser Familie sind in Europa 267 und in Deutschland 115 Arten nachgewiesen. In Deutschland nicht nachgewiesene Arten sind gelb unterlegt.

Unterfamilie Dacinae Schiner, 1864

Tribus Ceratitidini

Unterfamilie Tephritinae Newman, 1834

Tribus Dithrycini Foote et al., 1993

Tribus Myopitini Hendel, 1927

Tribus Noeetini Norrbom & Korneyev, 1999

Tribus Tephrellini Hendel, 1927

Untertribus Oedaspidina

Tribus Tephritini Newman, 1834

Tribus Tephritini Newman, 1834 - incertae sedis

Tribus Terelliini Hendel, 1927

Tribus Xyphosiini Hendel, 1927

Unterfamilie Trypetidinae Pierce, 1919

Tribus Adramini Hendel, 1914

Tribus Carpomyini Korneyev, 1995

Untertribus Carpomyina Norrbom, 1989

Tribus Trypetini Loew, 1861

Untertribus Chetostomatina

Untertribus Plioreoceptina

Untertribus Trypetina

Tribus Zaceratini Hancock, 1986

Anmerkungen:
1) In der Fauna Europaea ist hier fälschlicherweise das Jahr 1927 angegeben.

Verbreitung

Albanien, Andorra, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Jugoslawien, Kroatien, Lettland, Lichtenstein, Litauen, Malta, Mazedonien, Moldavien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Weißrussland und Zypern. Neben Europa findet man diese Familie auch in der Äthiopis, der Australis, im Nahen Osten, der Nearktis, der Neotropis, Nordafrika, der östlichen Paläarktis und in der Orientalis.

Quellen

Seitenhistorie

Sollten Ihnen Fehler oder Links die nicht stimmen auffallen, bitte ich Sie, mich unter der E-Mail-Adresse Webmaster zu informieren. Auch konstruktive Kritik und Anregungen können Sie an diese Adresse senden.

Hier geht´s zum Seitenanfang.

Valid HTML 4.01! Valid CSS!